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1315. o. T. o. O.

Elisabeth von Grätz (Königgrätz), Königin-Wittwe von Böhmen, verlobt ihre einzige Tochter Agnes ohne Wissen und gegen den Willen der regierenden Königin (Elisabeth), aber mit Zustimmung Lipa's, und wie es scheint, durch Vermittelung des mit dem königlichen Hause verschwägerten Herzogs Boleslaw von Liegnitz, dem jungen Herzog Heinrich von Jauer. In Folge dessen brechen Kämpfe in Böhmen aus, und Truppen aus Schlesien, welchen die Grätzer Königin ihre Leibgedingstädte übergab, nehmen an ihnen Theil. Die Städte Hohenmaut, Policka und Jaromirz, welche die Grätzer Königin den Schlesiern überantwortet hatte, treten dann freiwillig zum König Johann über.

Diese Angaben ohne Quellenanführungen bei Palacky Gesch. Böhmens II, 2 S. 116-117. In der Königsaaler Chronik wie im Chronicon des Benesch von Weitmil befinden sich diese Nachrichten nicht. Die Verlobung mag 1315 geschehen sein, da im nächsten Jahr die Hochzeit stattgefunden hat. Die Vermittelung des Herzogs Boleslaw von Liegnitz hierbei dagegen muss als ausgeschlossen erachte werden, denn Boleslaw stand ja auf Seiten des Königs Johann, der, wie seine Gemahlin, mit der Grätzer Königin tief verfeindet war; vgl. sein Bündniss mit Johann, Reg. v. 28. Dezember d. J.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.